Keine Alternative?
„Fallpauschalen per se sind nicht schlecht“, meint Professor Dr. Wolf Dietrich vom Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte. „Aber Deutschland ist das einzige Land der Erde …, wo die Vergütung ausschließlich durch DRGs erfolgt“. Andere Länder wie Dänemark nutzen die DRGs nur zu Abrechnungszwecken. Aber dort überlasse man die Krankenhausentwicklung nicht einfach dem Markt. Ein Masterplan hat mit dem Bau großer neuer Krankenhäusern die Zahl der Krankenhausbetten und die Verweildauer drastisch reduziert – und damit auch die Kosten. Aber das ganze Setting um die Krankenhausbehandlung ist anders als in Deutschland. Angehörige dürfen bei den Patienten im Zimmer schlafen, damit z.B. alte Menschen nicht so verwirrt werden und schneller nach Hause können. In der eigenen Kommune gibt es pflegerische Einrichtungen, wo die entlassenen Patienten z.B. physiotherapeutisch weiter betreut werden. In Deutschland erfolgt die OP zwar ebenso professionell und schnell. Da aber nur der Eingriff bezahlt wird, wurden viele Physiotherapeuten entlassen. Es fehlen die Hilfen nach der OP. „So steigt bei uns die Zahl der Patienten, die z.B. nach der Hüft-OP doch nicht mehr laufen können (in einem alterheim landen statt wieder nachhause zu kommen“
Ungerechte Öffentlichkeit?
Der Asklepios Konzernchef Thomas Wolfram findet es ungerecht, dass sein Konzern in der Öffentlichkeit so schlecht wegkommt. Eigentlich seien ja die Länder für die Investitionen der Krankenhäuser zuständig. Da die nicht ausreichend zahlen, müsse Asklepios selbst investieren. Doch ohne die 12% Gewinn sei das nicht möglich. Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks möchte das nicht auf sich sitzen lassen. Immerhin habe das Land 2016 mehr als 300 Millionen Euro in Hamburgs Asklepios-Kliniken investiert und damit den Konzern auch reicher gemacht. Außerdem habe Asklepios bei der Privatisierung sieben Großkliniken, ein Unternehmen mit 12.600 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von 1,2 Mrd. Euro faktisch geschenkt bekommen.