Ästhetik und Dramaturgie des Films
Der Maßstab der Gestaltung des Films ist das Ziel, dem Zuschauer die Angst zu nehmen, hinter die Kulissen unserer strikt ökonomisierten deutschen Krankenhauswelt zu blicken und dabei Zusammenhänge erkennen zu können, wo der Zuschauer bislang nur Horror und Leid erfuhr. Es werden also keine Skandalgeschichten präsentiert. Ausgehend von den Symptomen macht der Film Strukturen und Tendenzen sichtbar, die eine qualitativ gute Patientenversorgung auf lange Sicht vereiteln, aber gleichzeitig die Kosten steigern. Und das geht jeden von uns etwas an. Stets den Fakten verpflichtet, werden wird es strikt vermeiden, abstrakte Weisheiten zu verkünden. Jeder Sachverhalt speist sich aus Geschichten vor Ort. Abstrakte Zahlen erleben wir in ihren Auswirkungen, Prozentzahlen werden im Schicksal des einzelnen verdeutlicht.
Mit unseren letzten Filmen „Water Makes Money“ und Wer Rettet Wen“ haben wir gezeigt, dass es eine unserer Stärken ist, komplizierteste ökonomische Zusammenhänge wie der Funktionsweise der Diagnosis Related Groups für ein Millionen-Publikum aufzubereiten. Er soll ein Film für Menschen werden, denen wir einen Zugang zu einem wenig einladenden aber existentiellen Thema verschaffen.
Das Heulen der Rettungswagen, das Rätsel der Inflation von Operationen, die Einteilung in lukrative und nicht lukrative Krankheitsfälle. Über die Beteiligten werden die Zuschauer die Hintergründe erfahren. Das Mittel des Blue Screen wird dabei die Möglichkeiten optischer Verständnisstützen erweitern. Bei komplexen Zusammenhängen verdeutlichen und kontrastieren Animationen das Erzählte. Jeder Episode folgt eine O-Ton-freie Bild- und Tonstrecke, die an das Erzählte optisch und akustisch anknüpft. Das schafft Zeit und Raum für die geistige und emotionale Verarbeitung der dargestellten Zusammenhänge.
Der Glanz, das Glitzern moderner Klinikfassaden gespiegelt in der immer größeren Unsicherheit der Menschen ist die Ästhetik eines Films, der Verständnis schaffen will und Mut macht, sich einzumischen.