Zurück nach München
Der Chefarzt der Geburtsklinik in München-Schwabing bestreitet vehement den ökonomischen Druck zu mehr Kaiserschnitten. Seine Klinik folge der Wissenschaft und habe den Anteil operativer Geburten von 40 auf 23% reduziert. Dabei sei das hier das städtische Zentrum für problematische Geburten. Geburtskliniken machten wegen der DRGs fast überall Defizit. Aber man sei doch dem Wohl der Patienten verpflichtet. Ein Oberarzt für Anästhesie und Betriebsrat hingegen bestreitet die Abwesenheit des ökonomischen Drucks. Zwar habe die öffentliche Klinik mehr Spielräume, weil sie nicht die Rendite der Privaten erwirtschaften müsse. „Aber ob öffentlich oder privat, man erhält für dieselbe Diagnose denselben Preis. Und die Zwänge und Regeln, nach denen eine kommunale Klinik arbeiten muss, sind nicht anders als bei den Privaten.“ Bis 2015 erwirtschafteten die Münchner Kliniken jährlich ein Defizit von ca. 80 Millionen EURO. Um die Insolvenz zu verhindern wurde ein radikales Sanierungskonzept aufgelegt. „Dieser Weg ist weit und steinig. Wenn das jetzt ein privater Konzern übernähme, würde er es auch nicht viel anders machen: Entlassungen, Lohnkürzungen…“